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Seit dem frühen Mittelalter…

 


 

Schon ab dem XI. Jahrhundert hisste der erste lothringische Herzog Gerhard vom Elsaß die beiden roten und weißen Banner. Die Farbenzusammenstellung des Weißen und Roten („Rot un Wiss“ in elsässischem Dialekt) ist ursprünglich typisch alemannisch und jene Farben sind nicht nur im Elsaß vorhanden, sondern auch im ganzen Oberrhein. Daher sind die Wappen folgender Städte rot und weiß: Straßburg, Mülhausen i. Elsaß, Gebweiler, Schlettstadt, Münster i. Elsaß und Weißenburg; dies gilt auch für das ehemals in Oberösterreich und im Oberelsaß stehende Haus der Habsburg, sowie für Freiburg i. Breisgau und die schweizerischen Eidgenossenschaft.

 
 

STRASSBURG MÜLHAUSEN SCHLETTSTADT WEISSENBURG
ENSISHEIM
 


 

Auch ist die Farbenzusammenstellung des Roten und Weißen in den Wappen der Grafschaft Nordgau ( Nordelsaß) vorhanden, die ab 1262 vom Landgrafen gebraucht wurden. Auch die rot und weißen Wappen des Straßburger Bischoffs Walter von Geroldseck sind dann diejenige der gesamten Stadt geworden, als diese sich von der klerikalen Beschlagnahme befreite. Später haben beim so genannten Schwörtag die Straßburger Bürger auf dieselbe Fahne geschworen und dabei ihren Eid auf die Verfassung der freien Reichsstadt geleistet. Jenes Zeremoniell geschah vor dem Straßburger Münster und dauerte bis zur französischen Revolution. Auch in Brandfällen zeigte damals dieselbe, auf dem Münster flatternde Fahne die Richtung des Tatortes und galt daher als Wegweiser für die Feuerwehr.
 

 

Im frühen XVI. Jahrhundert steht die rot und weiße Fahne im Mittelpunkt der Bauernaufstände des Bundschuhs; klarer Beweis dafür ist der, aus dem Jahre 1522 berühmt gewordene Holzschnitt, der einen empörten Bauer zeigt; dieser hisst ein rot und weißes Banner und darauf ist der Schrei des Aufruhrs zu lesen: „Freyheit“.

 

Später erscheint sogar die Fahne in einigen Zeichnungen des französischen, national gesinnten Malers Hansi; dies gilt namentlich für jene Zeichnungen, die sich auf den Besuchs Karls des Fünften im Elsaß beziehen, wo in übertrieben beflaggten Dörfern die Fahne auf jedem Haus flattert und sogar auf dem Kirchenglocker.

Die Wappen des Unterelsaß, genau so wie die traditionelle elsässische Landestracht sind übrigens ebenfalls rot und weiß (die Tracht besteht aus roter Weste und weißem Hemd).

 


Einzug von König Karl X in einem elsäsissichen Dorf (Hansi)